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Geschichte der V200 001

Einsatz bei der DB

Die erste Probefahrt der V200 001 fand am 20.05.1953 auf dem Werksgelände der Krauss-Maffei A.G. vor Vertretern der Bundesbahn und den beteiligten Herstellerfirmen wie Mercedes-Benz, BBC, Voith, Maybach und Krauss-Maffei statt. Einen Tag später fuhr die Lok auf ihrer ersten Streckenfahrt in das 71 km entfernt gelegene Ingolstadt und zurück. Die Fahrt, bei der bis zu 120 km/h gefahren wurde verlief ohne Mängel. Nach mehreren Probefahrten wurde am 02.06.1953 zum ersten Mal im Rahmen einer Betriebserprobung der 312t schwere Reisezug D 35 zwischen München Hbf und Lindau mit der V200 001 befördert. Am 20.06.1953 wurde die von der Krauss-Maffei A.G. unter der Fabriknummer 17 900 gebaute V200 001 an die Deutsche Bundesbahn übergeben.
Bei Auslieferung hatte die Lok folgende Bauteile:
zwei unterschiedliche Verbrennungsmotoren, darunter ein Motor der Daimler Benz A.G. und ein Motor sowie alle Getriebe und Achstriebe der Maybach Motorenbau A.G.
Die zwei Kompressoren waren Motorluftpumpen Knorr– Mannheim VV 64/100 die später durch zwei Knorr VV 100/100 ersetzt wurden.

Auf der Deutschen Verkehrsausstellung in München wurde die Lok mit 4000 km Laufleistung vom 20.06.53 bis zum 11.10.53 der Öffentlichkeit vorgestellt. Vom 27.11.1953 bis zum 16.12.1953 befand sich die Lok zur Vorabnahme im AW Nürnberg. Die V200 001 lief vom 17.12.1953 bis 11.06.1954 für Test- und Messfahrten des BZA München (Bundesbahnzentralamt). Endgültige Abnahme im AW Nürnberg war vom 12.06.1954 bis zum 17.07.1954 bei einer Laufleistung von 16000 Km. Hierbei wurden auch beide Getriebe getauscht.
Am 16.07.54 wurde eine Probefahrt von Nürnberg- Rbf nach Ludwigstadt und zurück absolviert die keinerlei Mängel aufwies. Im Oktober 1954 wurde bei einer Bedarfsausbesserung die Heizkesselanlage auf mineralisches Heizöl umgestellt. Im Mai 1955 wurde die Lok durch einen im Gleis liegenden Puffer beschädigt und in den darauf folgenden 2 Monate im AW Nürnberg instand gesetzt. 1959 wurde im AW Nürnberg ein Brandschaden behoben.
Die Lok wurde dann im Bahnbetriebswerk Frankfurt/Main Griesheim stationiert und fuhr dort bis zum 27.05.1962 eine Laufleistung von 1.662.000 km, womit die Gesamtlaufleistung 1.678.000 km betrug. Ab 28.05.1962 kam sie zum Bw Würzburg. Im Juni 1962 wurden bei einer Bedarfsausbesserung erneut die Getriebe getauscht und die gesamte Lok neu verkabelt. Beim Bw Würzburg fuhr die V200 001 eine Laufleistung von 2.205.000 km und erreichte somit eine Gesamtleistung von 3.883.000 Km. Mit dem 01.01.1968 wurde die Betriebsnummer in 220 001-2 geändert.
Vom 23.10.74 bis 24.07.75 kam die Lok ins AW Nürnberg und wurde ab 25.07.75 im Bw Oldenburg stationiert. Bis zu diesem Zeitpunkt befand sie sich insgesamt 22-mal im AW Nürnberg. Von nun war das zuständige Ausbesserungswerk das AW Bremen, wo die 220 001-2 insgesamt acht Mal zur Instandsetzung war. Dort erhielt sie auch am 26.06.1979 ihre letzte Ausbesserung, bevor sie am 10.07.80 z-gestellt und am 21.10.80 ausgemustert wurde. Die Lokomotive schied somit aus dem Bw Oldenburg aus und kam, wie viele andere V200, in das AW Nürnberg, wo die Motoren zur Ersatzteilgewinnung ausgebaut wurden und sie auf ihre Verschrottung wartete. Bis dahin hatte sie quer durch Deutschland stolze 4.325.779 km absolviert!

Der Weg der V200 001 zur FME

Ein Privatmann und späteres Gründungsmitglied der FME erwarb die Maschine im Jahre 1981 von der Deutschen Bundesbahn und bewahrte somit die erste deutsche Großdiesellokomotive vor der Verschrottung. In weiser Voraussicht wurden außerdem zahlreiche Ersatzteile, darunter zwei altbrauchbare Mercedes-Motoren mit je 1100 PS Leistung, zusammengetragen und eingelagert. Nach der Gründung der FME im Jahr 1985 wurde die Lokomotive zu einem der ersten Fahrzeuge des noch jungen Vereins – wenngleich auch zunächst nicht als sein Eigentum. Schon früh begannen einige Mitglieder mit der Konservierung und Instandsetzung der Maschine. So wurde beispielsweise der Führerstand 1 und Motorraum 1 entrostet und neu gestrichen. An Führerstand 2 sowie Motorraum 2 wurde teilweise begonnen. Leider wurde aber auch bald deutlich, dass eine vollständige Instandsetzung der Karosserie oder gar eine betriebsfähige Wiederherstellung mit den damals sehr begrenzten Mitteln des Vereins nicht möglich war – weder in personeller, noch in finanzieller Hinsicht.
So galt es zum Beispiel, einen eigenen Wagenpark für die Sonderfahrten der FME zusammenzustellen, betriebsfähig zu machen und so dem Verein eine solide Basis zu geben. Außerdem verlangte die im Jahr 1993 erworbene Dampflok 52 8195, unser heutiges „Zugpferd“, den Mitgliedern einiges ab. Eine vorausschauende Entscheidung zugunsten der Dampflok und unserer Wagen, die sich heute als vollauf richtig erwiesen hat: inzwischen verfügt die FME als konzessioniertes Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU) über eine betriebsfähige Dampflok, einen einsatzbereiten Reisezug für knapp 500 Personen mit Speisewagen, eine Diesellok der Baureihe V60, sowie eine stattliche Zahl kleinerer Lokomotiven und sonstiger Wagen. Eine Situation, die sich grundlegend von den Gründungsjahren unterscheidet. Im Jahre 2002 konnte die FME die V200 erwerben und ging somit in den Fahrzeugbestand des Vereins über.
Die Vereinsmitglieder haben es in den vergangenen 25 Jahren geschafft, Träume und „Spinnereien“ in die Realität umzusetzen! Warum sollte es nun nicht auch noch möglich sein, das bisher Erreichte mit der Instandsetzung der V200 001 zu krönen? Sicherlich nicht kurzfristig, aber mit der notwendigen Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit, die der Verein in der Vergangenheit an den Tag gelegt hat, erscheint dieses Ziel inzwischen greifbar!